Glanz und faszinierende Farben
Mechernich/Oelde – „Wir haben erst unseren Ohren nicht getraut. Neun Kisten voll mit den verschiedensten einzigartigen Bleierzstücken, hier in Mechernich abgebaut? Und dann auch noch kostenlos für unser Museum? Da haben wir natürlich direkt zugesagt!“, freute sich Günter Niessen, der Chef des Mechernicher Bergbaumuseums, als er die Spende von Hans-Jakob Schmitz (88) zum ersten Mal begutachtete.
Über 200 faustgroße Stücke sind es, die Schmitz noch selbst bis zur Schließung der „Gesellschaft der Mechernicher Werke“ im Jahre 1957 abgebaut, beschriftet und als Andenken behalten hatte. „Mich hatte immer fasziniert, wie schön die Erze in verschiedenen Farben glänzen“, so der 88-Jährige aus Oelde.
Vor 70 Jahren…
Seine Ausbildung begann er im Jahre 1954. Ein Jahr später erhielt er seinen Knappenbrief, bevor er bis 1956 in der „Bergmännischen Berufsschule Mechernich“ lernte. Nach der hiesigen Werksschließung schloss er 1959 seine Ausbildung am Rammelsberg bei Goslar ab, wo er seine Sammlung ungefähr um die gleiche Menge an besonderen Fundstücken ergänzen konnte.
Im Jahre 1988 endete auch hier der Bergbaubetrieb der „Preussag AG“. Dieser hatte gegen Ende auch der „Gewerkschaft Mechernicher Werke“ gehört. Seitdem ist Hans-Jakob Schmitz Rentner. 36 Jahre später hatte sein Neffe Rainer Schulz aus Kommern den Kontakt zwischen ihm und dem Museum hergestellt - sodass Schmitz´ Sammlung nun wieder ihren Weg an den heimischen Bleiberg fand.
„Sehr wertvoll“
Günter Niessen freute sich: „Solch besondere Steine aus der Region sind für uns immer sehr wertvoll. Mit einer derartigen Menge haben wir aber natürlich nicht gerechnet – und sind sehr dankbar!“ Währenddessen nahm auch nochmal Hans-Jakobs Schmitz´ Familie die Stücke in Augenschein, die ihn nach Mechernich begleitet hatte: Seine Schwester Ursula Schulz samt Ehemann Günter Schulz und deren Sohn Rainer aus Kommern sowie Schmitz´ Sohn Thomas samt dessen Sohn Niklas.
Hans-Jakob Schmitz erklärte: „Ich hatte damals so eine Art Sonderposten im Zechenbüro. Wenn Lieferungen anstanden, habe ich die Erzstücke für den Versand an die Adressaten fertig gemacht und dabei ab und an besondere Stücke gefunden, mit denen ich meine Sammlung erweitern konnte.“
Diese hat er dann kurzerhand etikettiert und somit dem detaillierten Fundort zugeordnet – ganz zur Freude des Mechernicher Bergbaumuseums. Hier finden sich Markierungen wie „Gewerkschaft Mechernicher Werke: Bleiglanzkristalle (Oktaeder); Fundort: Abteilung Mauel Unterwerksbau I“.
Vitrinen gebraucht
Nun fehlt noch eins: der Platz. Niessen: „Wir möchten uns für die Stücke bald weitere Vitrinen anschaffen, um sie auch entsprechend ausstellen zu können.“ Hierzu suche man noch Gönner, die ein paar Euros für den guten Zweck in der museumseigenen Spendenbox lassen.
So entwickelt sich das Mechernicher Bergbaumuseum immer weiter. Man vermietet beispielsweise Räume für Veranstaltungen oder baut „den ganzen Stolz“ von Günter Niessen, seine Modelleisenbahn des gesamten Mechernicher Bergbaugebietes, die er mit Willy Krämer und Franz-Josef Caster detailliert gestaltet hatte, weiter aus.
Ferner bildet man junge Leute als „Museumsnachwuchs“ aus. Die derzeit vier „Junggruppenführer“ organisieren dann beispielsweise Schatzsuchen für Kindergeburtstage.