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Neues auf bekannten Harmoniefolgen

Bassist und Komponist André Nendza (55) aus Eiserfey hat mit zwei Ensembles sein neues Jazz-Album „5/5/9“ aufgenommen

André Nendza wollte schon immer selbst Musik erfinden. Als Berufsmusiker hat er eine Balance gefunden zwischen dem Unterrichten, dem Spielen und dem Komponieren. Foto: Susanne Wittelsbürger/pp/Agentur ProfiPress

Für „Cover, Design & Photography“ der neuen Dreifach-CD „5/5/9“ von André Nendza zeichnet Susanne Wittelsbürger verantwortlich. Repro: Susanne Wittelsbürger/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Eiserfey – Unter dem Titel „5/5/9“ ist Mitte April bei „Jazzsick Records“ (Katalog-Nr: 5173 JS/CD 5173JS/LP) in Köln die neueste CD (20 Euro) bzw. LP (35 Euro) des preisgekrönten Eiserfeyer Jazzbassisten André Nendza erschienen. Aufgenommen wurden die insgesamt 16 Stücke unter der technischen Regie von Christian Heck im „Tonart-Studio“, Kerpen.

Entstanden sei die Idee zu diesem Projekt während der Pandemie, sagte Nendza dem Mechernicher „Bürgerbrief“. Er setzt darin seine Beschäftigung mit dem Thema „Contrafacts“ aus dem Vorgänger-Album „On Canvas I“ fort und entwickelt dieses Schreiben neuer Melodien auf dem Hintergrund bekannter Harmoniefolgen weiter.

Der Eiserfeyer Vollblutinstrumentalist, der in einem früheren Interview sagte, Inspiration sei für ihn wie ein „Muskel, der trainiert werden will“, hat das Album gemeinsam mit seiner aktuellen fünfköpfigen Band „Canvas“ und dem eigens für die Aufnahmen gegründeten Quintett „Plains“ aufgenommen.

Daher rührt auch der eigenwillige Titel: Beide Bands spielen je fünf Kompositionen, und vereinigen sich dann für sechs Titel zu einem Nonett, also „5/5/9“. „Als impulsgebender Ausgangspunkt sollte eine Great-American-Songbook-Sammlung stehen“, schreibt André Nendza im Pressetext zur Produktion: „Die Wahl fiel auf Nils Wograms »Root 70- Album Wise men can‘t be wrong«“ Es habe der Interpretation von Standards gedient, vor allem aber als Impulsgeber für neue Kompositionen.

 

„Reichlich Inspiration aus Standards“

 

André Nendza (55) ist „Berufsmusiker auf allen Ebenen“, wie es seinerzeit in einem Portrait der Redakteurin Steffi Tucholke von der Mechernicher Agentur ProfiPress über ihn heißt: „Er ist Bassist und Bandleader, Komponist und Dozent, Coach und Inhaber eines Plattenlabels.“ Mittlerweile habe er einige hundert Stücke geschrieben, Platten aufgenommen, auf Konzerten im In- und Ausland gespielt und auch mehrere bedeutende Auszeichnungen errungen. Über sich selbst sagt der Eiserfeyer: „Im Kern bin ich Musikfan.“

Das neue Album „5/5/9“ bietet insgesamt 16 Titel auf einer Dreifach-CD/LP. „In der ersten Phase der Annäherung wurden die Standards »erspielt«, heißt es im Pressetext zur Produktion. Durch die Isolation der Pandemie erfolgte das allein am Bass oder Klavier: „Teilweise mussten Leadsheets anhand von Aufnahmen erstellt werden, auch wurden zum Verständnis der Harmonien Solo-Ausschnitte bekannter Musiker wie beispielsweise Dexter Gordon transkribiert.“ Dabei habe sich reichlich Inspiration für eigene Kompositionen ergeben.

„Im Verlauf des kreativen Prozesses ist es oftmals so, dass sich die Dinge in der Art verselbständigen, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt gar nicht mehr den Ausgangspunkt im Blick hat. Die Kompositionen bekommen ihre komplett eigene Identität, losgelöst vom ursprünglichen Impuls“, schreibt der Eiserfeyer, der inzwischen in Mechernich-Nord wohnt und im Alter von 13 Jahren mit Klassenkameraden in Hilden eine Schulband gründete und sich als sein Instrument für den Bass entschied.

„Mir war schnell klar, dass ich beruflich Musik machen möchte, aber mir war damals noch nicht klar, wie das funktioniert.“ Nach einem Praktikum in der Tontechnik war er sicher: „Das sollte es nicht werden.“ Stattdessen studierte André Nendza in der Jazzabteilung der Musikhochschule Köln, wo er schließlich als Diplom-Instrumentalpädagoge abschloss.

 

„Was ich möchte, keine Kompromisse“

 

„Es war mir immer wichtig, die Musik zu spielen, die ich auch wirklich spielen möchte – ohne Kompromisse“, betont der Bassist und Komponist. Auf diese Weise habe er für sich die Balance gefunden zwischen dem Unterrichten, dem Spielen und dem Komponieren. Seit 25 Jahren leitet er das „Vorstudium Jazz“ der „Offenen Jazz Haus Schule“ in Köln, außerdem Workshops von den Niederlanden bis in die USA.

Nendza gehört zum festen Dozententeam des Kurses „jazzemble“ an der Akademie Remscheid. Als Coach begleitet er mehrere Bands, indem er Stücke für sie schreibt und mit ihnen einstudiert. Er legt das Augenmerk auf das Zusammenspiel der Musiker und verfolgt auch mehrere Projekte als Bandleader.

Zur Entstehungsgeschichte seines neuen Albums schreibt der Eiserfeyer: „Die Schreibphase fiel in eine Hochzeit der Pandemie. Damit war klar, dass die reale Umsetzung warten musste. Manche Stücke waren zielsicher auf das bestehende »Canvas-Quintett« zugeschnitten, bei anderen musste überlegt werden, zu welchen »Musikmenschen« dieses Material passen könnte… Klar war aber auch, dass Teile des Projektes mit einem größeren Ensemble umgesetzt werden müssten.“

Die Kompositionen spannten stilistisch einen weiten Bogen und nutzten die verschiedenen Stränge des modernen Jazz als Spielfelder, so Nendza: „Jede Form von Dogma und Purismus ist mir wesensfremd. Ich habe Spaß an verschiedensten Formen von Musik, auch über den Jazz hinaus.“ Dennoch bildeten seine bisherigen Projekte stets Teilbereiche seiner Interessen ab – und seien insofern „wie aus einem Guss“.

 

„In Eiserfey imponiert der Zusammenhalt“

 

Bei „Canvas“ waren Angelika Niescier (Altsaxophon), Matthias Bergman (Flügelhorn), Martin Sasse (Piano), Niklas Walter (Drums) und Nendza selbst (Bass) am Start, in der eigens für die Aufnahmen gegründeten Formation „Plains“ agierten Christine Corvisier (Tenor- und Sopransaxophon), Maik Krahl (Trompete, Flügelhorn), Mike Walker (Gitarre), Christoph Hillmann (Drums, Percussion) und André Nendza.

Eine weitere Formation in André Nendzas Musikerleben ist das Kollektiv „Tria Lingvo“, mit dem er 2014 das Finale des „Neuen Deutschen Jazzpreises“ gewann. Bereits 2012 war Nendza mit dem „Echo Jazz“ in der Kategorie „Bass, national“ für sein Album „Rooms restored“ ausgezeichnet worden.

Das Komponieren sei ihm mindestens genauso wichtig wie das Bassspielen, sagte André Nendza dem „Bürgerbrief“. Von Anfang an sei ihm klar gewesen, dass er selbst Musik „erfinden“ möchte. „Natürlich gibt es manchmal Inspirationen – rhythmische oder melodische Ideen, die man unterwegs bekommt oder eine Textzeile, die man plötzlich im Kopf hat – aber das Komponieren ist auch Arbeit“, so der Vollblutmusiker: „Manchmal dauert es nur zehn Minuten, bis ein Stück fertig ist, manchmal braucht es Jahre, bis alles passt.“

In Eiserfey schätzt der 55-Jährige den sozialen Zusammenhalt – und engagiert sich auch selbst. Von der ersten Stunde an gehört er zu den „Machern“ des Kunst- und Musikfestivals „Feykultur“. Das neue Album wird überall, wo es Tonträger gibt, erhältlich respektive bestellbar sein. Gerne auch im Online-Shop „A life less ordinary“ unter jazzsick.com

pp/Agentur ProfiPress

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